Mittwoch, 7. Oktober 2015

Von der DDR lernen

Heißt Horst Seehofer zuhören

Horst Seehofer geht der Bundeskanzlerin immer mehr auf den Geist. Dabei müsste Merkel vieles von dem, was der bayerische Ministerpräsident derzeit fordert, aus ihrer Zeit als FDJ-Sekretärin und DDR-Bürgerin bekannt vorkommen. 

"Transitzonen" zum Beispiel, in denen Flüchtlinge am Weiterkommen gehindert werden sollen. Die sind zu DDR-Zeiten "Todesstreifen" genannt worden und waren vermint. Wenn Seehofer immer bösere Miene zu Menschen macht, die vor Krieg, Vertreibung, Diskriminierung und Armut fliehen, muss man schon bald doch nur noch ein "e" streichen.

Flüchtlinge in Züge setzen erinnert ebenfalls an DDR-Zeiten. Nur Ungarn als Transitland kommt dafür nicht mehr infrage. Dort regiert inzwischen auch so eine Art Seehofer.

Wenn sich Seehofer dann auch noch darüber beklagt, dass nach Bayern mehr Flüchtlinge kommen als die Bundesregierung früh genug bekannt gibt, dann hat das auch etwas von der DDR. Die SED gab stets die Zahl der so genannten "Republikflüchtlinge" entweder gar nicht oder nach unten korrigiert bekannt. Was irgendwie unverständlich war. Denn über dem Soll lag dieser Staat eigentlich nur bei der Zahl der Bürgerinnen und Bürger, die woanders leben wollten.

Da Seehofer Deutschland unattraktiver für Flüchtlinge machen will, bleibt wirklich nur noch die Neugründung der DDR in den Grenzen des Freistaates Bayern. Bayern bietet sich auch geradezu an. Eigentlich fehlen dafür nur "Transitzonen" und Flüchtlinge in Zügen. Seehofer wäre dann Freistaatsratsvorsitzender, die CSU hätte die Führungsrolle für immer, also noch einmal: Viel ändern müsste sich nicht.