Dienstag, 10. Februar 2009

Landwirtschaftsminister Tjaden

10. Februar 2009
Gestatten, ich bin der neue Minister...

Mit meinem Hund trau ich mich schon nicht mehr raus. Nicht wegen des ungemütlichen Wetters. Sondern: Wegen einer Mail, die ich von irgendeinem Minister bekommen könnte. Text: „Hab keine Lust mehr. Will mich endlich zur Ruhe setzen. Machen Sie doch mal.“

Da die Bundeskanzlerin so was neuerdings als Letzte erfährt, könnte ich mich wie der neue Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in aller Ruhe von meinen Freunden und Bekannten verabschieden, würde anschließend zum Bundespräsidenten eilen und mir von ihm die Ernennungsurkunde in die Hand drücken lassen.

Erst einmal in Berlin angekommen, wäre ich nach Horst Köhler sogleich neugierig auf mein neues Büro, die Adresse wird man mir sicherlich verraten. Hinter dem Schreibtisch sitzend kann ich mir immer noch anschauen, welches Ministerium ich eigentlich laut Ernennungsurkunde übernommen habe. Vielleicht steht es aber auch schon am Gebäude.

Dann würde ich zum Telefon greifen und Angela Merkel anrufen: „Ich bin der Neue.“ Die Beine hochlegen, wäre nach diesen Strapazen durchaus angebracht. Sicher würde die Bundeskanzlerin in meinen Telefonhörer flöten: „Ich habe schon erklärt, dass Sie der richtige Mann am richtigen Platz sind. Wie schreibt sich eigentlich ihr Nachname? S-c-h-a-d-e-n ist doch richtig?“

Leider nicht, aber jetzt ist eh schon alles egal, ich bin Bundeslandwirtschaftsminister geworden. Damit steht fest: Ich habe auch noch in Bonn ein Büro. Von Landwirtschaftspolitik habe ich zwar so viel Ahnung wie zu Guttenberg von Wirtschaftspolitik, aber was macht das schon?

Sollte ich nicht mehr weiter wissen, schicke ich einfach eine Mail an irgendjemanden. Text: „Habe keine Lust mehr. Will mich zur Ruhe setzen. Machen Sie doch mal.“

Sie sollten also zu Hause bleiben. Denn: Ich zähle auf Sie! Der Tag wird kommen, an dem Angela Merkel erklärt: „Jeder, wer es auch sei, der hier ein Amt übernimmt, ist dafür auch bestens geeignet.“

Montag, 2. Februar 2009

Wach für Deutschland

2. Februar 2009
Lotto-Jackpot geknackt/Union plant Initiative

Ein Nord- und ein Süddeutscher haben den Lotto-Jackpot geknackt. Deutschland lungert nicht länger vor den Annahmestellen herum, Deutschland geht wieder an die Arbeit.

„Es ist kein Zufall, dass beide Jackpot-Knacker aus einem von der Union regierten Bundesland kommen“, verlautet derweil aus den Parteizentralen von CDU und CSU. Den Millionenschwung wolle man nutzen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz haben CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla und CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg die Initiative „Hallo, ich bin wach für Deutschland“ ins Leben gerufen.

Die Unions-Parteien planen: Jeder Deutsche schläft nur noch sechs Stunden, meldet sich nach dem Aufstehen sogleich im Internet auf einer Seite, die eigens dafür eingerichtet wird, oder geht mit seiner „Hallo, ich bin wach für Deutschland“-Karte zu Lesegeräten, die demnächst im gesamten Bundesgebiet aufgestellt werden. Danach begibt sich jede und jeder entweder zu seinem Arbeitplatz oder geht einem ehrenamtlichen Job nach.

Diese Initiative ist im In- und Ausland bereits auf ein großes Echo gestoßen. Aus dem Vatikan hieß es, dass man sich in Berlin endlich auf christliche Grundüberzeugungen besinne, dazu gehöre dieser Satz aus der Bibel: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen.“ Die Linke kritisierte die Unions-Pläne scharf, Datenschutzbeauftragte äußersten Bedenken wegen der Meldepflicht per Internet oder Lesegerät. Aus China verlautete: „Disziplin schaffen wir anders. Mal schicken wir Panzer, mal stecken wir Leute ins Gefängnis. Das ist viel effektiver.“

Die beiden Jackpot-Knacker sind zwar noch unbekannt, aber der Initiative entziehen sollen sie sich nicht. Melden sie sich nicht bis Mittwoch, 12 Uhr, bei der CDU und bei der CSU, wird den Gewinnern aus Niedersachsen und Bayern der Jackpot nicht ausgezahlt.