Montag, 22. Februar 2010

Rent a Rüttgers

22. Februar 2010

Oder: Rente für Rüttgers?

Früher hat Gott dem Vernehmen nach jedem, dem Er ein Amt gab, auch Verstand gegeben. Heute geht die Macht ebenfalls dem Vernehmen nach nicht mehr von Gott aus, sondern vom Volke. Laut Verfassung sogar "alle". Papier ist bekanntlich geduldig.

Der Schein bestimmt inzwischen das Bewusstsein. So scheint der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ein christdemokratischer "Arbeiterführer" zu sein. Da würde es niemanden Wunder nehmen, wenn dieser Mann auf Distanz zu Unternehmern ginge.

Doch nun wundern sich die Wählerinnen und Wähler an Rhein und Ruhr. Denn: Unternehmerinnen und Unternehmer können diesen Ministerpräsidenten mieten. 6000 Euro kosten laut CDU-Preisliste vertrauliche Gespräche mit Rüttgers, 20 000 Euro ein Stand beim CDU-Parteitag im März einschließlich Kuschel-Treffen mit dem Kabinett.

Ist doch nett. Weil: Wenn "alle Macht" vom Volke ausgeht, dann muss sie auch irgendwo hingehen. Warum also nicht in die CDU-Parteikasse? Ist doch nichts dabei. Schließlich: Wenn man schon in Köln korrupt ist, warum sollte man es dann in Düsseldorf nicht auch sein dürfen?

Da aber der Schein gewahrt werden muss, dass es Rüttgers gar nicht auf Euro-Scheine ankommt, hat der er als Ministerpräsident eilends versichert, dass ihm diese Preisliste gänzlich unbekannt gewesen sei. Die stamme vom CDU-Generalsekretär. Der ziehe diese Liste nun zurück.

"Rent a Rüttgers" ist also morgen schon von gestern? Oder wird daraus nach den Landtagswahlen "Rente für Rüttgers"?