Freitag, 2. Januar 2009

Was macht ihr mit Kindern?

2. Januar 2009
Auf Kinderheim-Seiten: Nun auch Modellprojekte

In zehn Monaten fast 110 000 Besucherinnen, täglich um die zwei Dutzend mails mit Hinweisen auf Zeitungsartikel und mit Hilferufen, Briefe und Faxe: Mit seinen Kinderheim-Seiten hat Heinz-Peter Tjaden offenbar einen Nerv der Zeit getroffen. Was mit Berichten über Kinderheime begann, ist längst zu einem Fundus für alle geworden, die mit Jugendämtern, Familiengerichten, Gutachtern und Kinderheimen zu tun haben oder zu tun bekommen.

„Manches ist haarsträubend“, sagt der 59-Jährige und nennt als Beispiel die Ausführungen eines Gutachters, der so begeistert von einer Maisonettewohnung und einem Familienhund ist, dass er vorübergehend vergisst, wozu er den Hausbesuch eigentlich gemacht hat. Auch das sei bereits vorgekommen: Experten verwechseln Jungen mit Mädchen, erfinden Untermieter, die als störend für das Kindeswohl eingestuft werden. Dem stehe noch Erschreckenderes gegenüber: Jede Woche sterben in Deutschland zwei Kinder an häuslicher Gewalt.

Nicht mehr hören kann der Wilhelmshavener den Politikersatz: „Kinder sind unsere Zukunft.“ Denn: „Weist man Politikerinnen und Politiker auf Missstände in den Behörden hin, gibt es meistens nur eine Reaktion, wenn man in irgendeinem Rathaus wieder einmal meint, der Datenschutz werde verletzt.“ Außerdem werde oft viel zu schnell der Kindesentzug angeordnet. Dabei koste ein Platz in einem Heim die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler jährlich um die 60 000 Euro.

Da andererseits immer mehr Kommunen erkennen, dass alle an einem Strang ziehen müssen, wenn es um eine glückliche Zukunft für Kinder geht, hat der 59-Jährige seine Kinderheimseiten jetzt um einen Link zu Modellprojekten erweitert. Auf die Frage, in welche Stadt Familien mit Kindern auf keinen Fall ziehen sollten, antwortet Heinz-Peter Tjaden ohne eine Sekunde des Zögerns: „Mönchengladbach.“ Bislang sei ihm keine Stadt untergekommen, in der Gericht, Jugendamt und Gutachter derart inkompetent erscheinen. „Aber das kann sich ja noch ändern“, fürchtet der Wilhelmshavener.

http://kinderinheimen.blogspot.com

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