Donnerstag, 29. Juli 2010

Der Polizeichef

29. Juli 2010
Musik und Demos mit Lärm verbunden

"Musik wird störend oft empfunden, weil stets sie mit Geräusch verbunden." Ist von Wilhelm Busch, der in Hannover einem Museum seinen Namen gegeben hat - und gilt nicht nur für Musik, sondern auch für Demonstrationen. Ebenfalls in Hannover. Sagt der dortige Polizeichef. Und will handeln, bevor in der niedersächischen Landeshauptstadt wieder einmal gegen eine Bundeswehr-Veranstaltung protestiert wird. Bei solchen Demonstrationen geht es erfahrungsgemäß besonders lautstark zu. Vor diesem Lärm sollen die Beamten geschützt werden. Aber wie?

Vorschläge.

Der erste Vorschlag scheidet aus. Als es noch die DDR gab, haben bei Demonstrationen in der Bundesrepublik Deutschland immer Leute am Straßenrand gestanden, die den Vorbeigehenden zuriefen: "Haut doch ab nach drüben."

Der zweite Vorschlag ist abgekupfert. Public Viewing. Demonstationen in Hannover werden ohne Ton gefilmt, die Aufnahmen zu einem Ort übertragen, der weit genug entfernt ist. Dort versammeln sich die Polizisten und beobachten das Geschehen. Muss eingegriffen werden, stehen Einsatzfahrzeuge da.

Der dritte Vorschlag ist teuer. Demonstrationswege bekommen links und rechts Lärmschutzwände. Drinnen sind die Protestierenden, draußen die sie Schützenden. Müssen also Gucklöcher her.

Der vierte Vorschlag ist machbar. Die Polizeibeamten schützen ihre Ohren mit Stöpseln.

Der fünfte Vorschlag ist verfassungswidrig. Jede Demonstration wird verboten. Wo nicht demonstriert wird, entsteht auch kein Lärm.

Der sechste Vorschlag ist heikel. Jeder Demonstrant, der nicht schweigend mitmarschiert, wird in Gewahrsam genommen.

Der siebte Vorschlag wird umgesetzt. Demonstrieren dürfen nur noch Taubstumme.

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