Donnerstag, 17. Februar 2011

Doktor banausa

17. Februar 2011
Muttis Beliebtester studiert mit Praxisbezug

Ist Muttis Beliebtester ein Doktor banausa? Was oder wer gehört noch zu den Bayreuther Doktorspielen von Karl-Theodor zu Guttenberg (39), der 2006 eine Arbeit mit dem Titel "Verfassung und Verfassungsvertrag. Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und in der EU" vorgelegt hat?

Damit war sicherlich nicht zu rechnen - am wenigsten vom jetzigen Verteidigungsminister: Gut vier Jahre später ist dieses eher dröge wirkende Werk ein Aufreger. Fast schon stündlich melden sich unfreiwillige Mitautorinnen und Mitautoren, die jetzt nicht etwa ein Zweitveröffentlichungshonorar verlangen, sondern sich darüber beklagen, dass sie in diesem Werk mit eigenem Gedankengut auftauchen, das nicht als solches gekennzeichnet worden ist.

Wer hätte das denn auch nur zu denken gewagt? Ein wenig "Frankfurter Allgemeine Zeitung", eine Prise "Neue Zürcher Zeitung" und ein bisschen US-Botschaft machen einen Doktor-Hut? Und zwar "summa cum laude".

Diese Bestnote für über Seiten Abgeschriebenes hat Franz Josef Wagner heute in der "Bild-Zeitung" zum Verbündeten von Karl-Theodor zu Guttenberg gemacht. Der schreibt: "Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor."

Wie Recht der "Bild"-Mann doch hat! Schon lange gibt es Klagen darüber, dass Studentinnen und Studenten ohne jeden Praxisbezug vor sich hinlernen. Damit hat Muttis Beliebtester 2006 Schluss gemacht. Der schummelte einfach ein wenig - und bereitete sich so auf eine Laufbahn als Politiker vor.

Nun behaupten Regierungskreise, die Doktor-Geschichte sei von der Opposition in die Medien-Welt gesetzt worden, um dem Verteidigungsminister zu schaden. Möglich ist aber auch immer noch: Mutti und ihr Beliebtester nutzen den Plagiatsvorwurf, um von anderen Vorwürfen abzulenken. Denn: Welches Medium interessiert sich jetzt noch für die Gorch Fock, für geöffnete Feldpost und für den Hindukusch?

Alle Augen sind gerichtet auf Bayreuth. Die dortige Uni verlangt vom Minister eine Stellungnahme innerhalb von 14 Tagen. Jetzt überlegen möglicherweise einige fieberhaft: Wo schreiben wir die ab? Oder legt Karl-Theodor zu Guttenberg dieses Mal ein eigenes Werk vor?

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