Mittwoch, 22. Oktober 2008

Verkehr/Bahn

22. Oktober 2008
Die Bahn kommt auch ohne Kinder an?

Selten schafft eine Lokalmeldung den Sprung in andere Medien, doch diese geht durch Presse, Funk und Fernsehen: Eine Zugbegleiterin hat eine Zwölfjährige zwischen Doberan und Rostock rausgeworfen. Das Mädchen war kurz vor Einbruch der Dunkelheit auf dem Weg zu einer Musikschule und hatte ein Cello bei sich. Da die Kleine Geldbörse und Fahrkarte vergessen hatte, flog sie aus dem Zug und musste die fünf Kilometer zu ihrem Elternhaus mit dem Instrument auf dem Rücken zu Fuß zurücklegen.

Da stellt man sich gleich die Zugbegleiterin vor: verhärmt, Laufmaschen in den Nylonstrümpfen und nach unten gezogene Mundwinkel. Doch eigentlich: Passt diese Meldung zum kinderfeindlichen Deutschland und auch noch zur Servicewüste.

Die Bahn kommt zwar immer irgendwie an, aber bis dahin kann so Einiges geschehen. Beispielsweise in Niedersachsen. Da steht ein türkischer Student am Schalter und hätte gern ein verbilligtes Ticket für Zugfahrten in diesem Bundesland.

„Wo wollen Sie denn hin?“ fragt der Schalterbeamte.

„Nach Lingen“, antwortet der Student.

„Dann kann ich Ihnen solch ein verbilligtes Ticket nicht verkaufen. Lingen liegt schließlich nicht in Niedersachsen, sondern in Nordrhein-Westfalen.“

Sechs. Setzen!

Beispielsweise wieder in Niedersachsen.

„Ich hätte gern eine Fahrkarte nach Bad Elster im Vogtland.“

„Moment. Kostet 100 Euro.“

„Das kann nicht sein. Vorigen Monat habe ich 67 Euro bezahlt.“

„Die Fahrpreise sind aber nicht erhöht worden.“

„Haben Sie die Strecke über Hof genommen oder über Leipzig?“

„Über Hof.“

„Die ist doch viel teurer.“

„Gut. Dann fahren Sie eben über Leipzig.“

Sechs. Setzen!

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