Dienstag, 13. Dezember 2011

TjadenLeaks

13. Dezember 2011

Jagdterrier Mike Tjaden: Ich lasse mich nicht übers Fell hauen

Es geht eine Teuerung durch die Wohnung. Für jedes Leckerli knöpft mir mein Herrchen Heinz-Peter Tjaden seit heute nicht mehr fünf, sondern zehn Cent ab. Diesen Wucher begründet er mit einer nachbarswohnungsgemachten Schuldenkrise, die er mit einem Terrier-werden-immer-teurer-(Twit-)Rettungsschirm nicht mehr in den Griff bekomme.

Meinen Vorschlag, die Gelddruckmaschine im Keller anzuwerfen, schlug er mit der fadenscheinigen Begründung in den Wind, dass mit einer steigenden Geldmenge die Leckerlis-kann-man-gar-nicht-mehr-bezahlen-Gefahr steige.

Auch mein Angebot, dass ich die Zwischenmahlzeiten mit Leckerli-Bonds finanziere, hielt der leckerliwirtschaftlich völlig ungebildete Heinz-Peter Tjaden für gefährlich. Sobald ich die Leckerlis - so sein merkwürdiges Argument - aufgefressen hätte, sei der Gegenwert in meinem Bauch und werde von mir wenig später auf irgendeiner Grünfläche ausgeschieden. Deshalb scheide auch diese Möglichkeit aus.

Meinen Hinweis, Angela Merkel handele so und die sei Bundeskanzlerin und nicht nur ein ziemlich überflüssiger Mensch am anderen Ende meiner Leine, quittierte Heinz-Peter Tjaden mit einem Grinsen, das mir den Sträubfaktor zehn auf der nach oben hin offenen Sträubskala in die Nackenhaare zwirbelte, die nun nie wieder glatt anliegen werden.

Da blieb mir nur noch ein Anruf bei der Herrchenbewertungs-Ratingagentur "Bell laut, beiß zu", die Heinz-Peter Tjaden sofort von "Tierquäler" auf "Tierpeiniger" herabstufte. Als solcher muss er nun täglich damit rechnen, dass Spekulanten Wetten darauf annehmen, wie lange er noch mein Herrchen ist.

Dann habe ich in Griechenland alle meine Terrierfreunde informiert. Denn die haben ebenfalls Herrchen, die leckerliwirtschaftlich nicht mehr drauf haben als zu jeder Mahlzeit ein Ouzo.

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Donnerstag, 20. Oktober 2011

Mindesthaltbarkeitsdatum

20. Oktober 2011
Abgelaufen. Lebensmittel wegwerfen?

Jährlich werden in Deutschland 20 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Deshalb diskutiert die Bundesregierung zurzeit, ob daran mit einer neuen Formulierung etwas geändert werden könnte.

Kann dauern. Denn bei Union und FDP müssen wir stets mit Streit rechnen. Der könnte schon bei den Lebensmitteln beginnen. Was sind überhaupt Lebensmittel, außer Weißwurst und Bier? könnte der gelegentlich immer wieder einmal das Wort nehmende Peter Gauweiler fragen. Für den beginnt und endet die Welt bekanntermaßen an den Grenzen seines wunderschönen Heimatlandes. In Bayern werden Weißwürste und Bier immer sofort verzehrt. Wozu also überhaupt ein Haltbarkeitsdatum?

Im Namen der FDP könnte Guido Westerwelle zu bedenken geben, dass in seiner Partei nichts mehr haltbar ist. Er also anderweitig beschäftigt sei. Wenn er Lebensmittel aus dem Kühlschrank hole, wisse er doch nie so genau, als was er das tue. Als Parteivorsitzender? Als Außenminister?

Angela Merkel müsste dann nur noch darauf hinweisen, dass sie in der DDR froh gewesen sei, wenn man ihr im HO-Markt die Lebensmittel nicht vor der sozialistischen Nase weggekauft habe. Schon wäre das Thema wieder vom Tisch.

Samstag, 8. Oktober 2011

Bankhelferin

8. Oktober 2011
Und zwar sofort

Einer Bank, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt, würde sie sofort helfen. Nicht, weil im Sommer in vielen Parks Liebespaare drauf sitzen und knutschen, auch nicht, weil ebenfalls im Sommer vor vielen Bahnhöfen Hartz-IV-Empfänger drauf sitzen, schon gar nicht, weil alte Leute drauf sitzen und Kraft sammeln für die nächsten 500 Meter. Solch eine Bank meint Angela Merkel nicht.

Sie meint eine Bank, die nicht in Parks oder vor Bahnhöfen steht, sondern auf einem Platz mit Springbrunnen und Marmorfassaden. Denn sie will nicht mehr auf Errungenschaften des Kapitalismus verzichten, die es in der DDR nicht gegeben hat. Parkbänke gab es auch im Staatssozialismus. Privatbanken aber, die Geld auf der Jagd nach noch mehr Geld verprassen, gab es in dem Staat, in dem sie aufgewachsen ist, nicht.

Die Welt pfiff auf die DDR-Mark, deshalb pfiff die Wirtschaft dieses Staates auch meistens aus dem letzten Loch, das schließlich mit einer Mauer gestopft werden sollte - was misslang. Diese Mauer war laut John F. Kennedy zwar immer noch besser als Krieg, aber Angela Merkel will das Allerbeste.

Sie will die Rekapitalisierung. Heißt: Wer reich ist, soll reich bleiben. Bleibt er nicht reich, ersetzt der Schein das Sein. Bis zur Bewusstlosigkeit. Einer Bundesregierung, die in Bundeseuro-Scheinregierung umgetauft werden sollte...

Sonntag, 18. September 2011

Berlin wählt

18. September 2011
Vorschlag: Griechen wählen deutsche Bundesregierung

Spitze bei der Arbeitslosigkeit, mies bei der Bildung - dennoch wählt Berlin an diesem Sonntag Klaus Wowereit. Könnte ein Trick sein, um ihn loszuwerden. Denn mit einem Wahlsieg steigen seine Chancen für ein Bundesregierungs-Amt.

Zu dieser Bundesregierung will die FDP nicht mehr gehören. Sie stürzt sich deswegen in den letzten Wahlkampfstunden auf die Bundeskanzlerin. Nimmt sie in den Euro-Würgegriff. Der FDP-Spitzenkandidat in Berlin versichert: Die Bundes-FDP würgt mit.

Finanzminister Wolfgang Schäuble will in der "Bild am Sonntag" diesen Würgegriff ein wenig lockern, sagt, dass er nichts gegen Philipp Rösler habe. Denkverbote werde er dem nicht verschreiben. Nur Redegebote.

Nach der angeblichen politischen Traumhochzeit mit den Liberalen hat Angela Merkel eine  Ehekrise nach der anderen erlebt, träumt deswegen schon von Streicheleinheiten der SPD.

Die steht dafür durchaus zur Verfügung. Eigenen Angaben zufolge ist sie auch noch ein starker Typ. Will ein wenig mit der Bundeskanzlerin kuscheln, dann aber auf Brautschau gehen. Bei Neuwahlen.

Wenn uns das die Griechen eingebrockt haben, dann sollen die auch über die nächste Bundesregierung abstimmen. Von dort kommt die Demokratie her, da könnte sie wieder hin...

Sonntag, 11. September 2011

Helmut Schmidt...

11. September 2011
...muss nur jünger werden?

Jeden Abend beenden sie den heutigen Koalitionsstreit. Dazu kommt ein starker Abgang bei der Europäischen Zentralbank. Den sich auch viele von Angela Merkel wünschen. Wenn die überhaupt noch etwas sagt, ist das schon geradezu sagenhaft. Sie will Athen Zeit lassen. Die Mehrheit der Deutschen dagegen will Griechenland pleitegehen lassen.

Da braucht Deutschland einen Macher? Ja, sagen 27 Prozent bei einer Umfrage von Infratest Dimap. Wenn Helmut Schmidt nicht 92 Jahre alt wäre, sondern jünger, würde der die Euro-Krise in den Griff bekommen. Per Doppelbeschluss? Wie schon einmal? Der Altkanzler macht eine Verjüngungskur und setzt sich energisch an die Regierungsspitze?

Alle Macht geht vom Volke aus. Steht im Grundgesetz. Doch das Volk hat Angst. Ist also nicht mächtig. Hat Alpträume. Nach jeder Nachrichtensendung.

Was tun? Helmut Schmidt verjüngen oder Nachrichtensendungen verbieten? Ich mach mal eine Umfrage...

Oder sollten wir uns einfach mehr Europa zutrauen?

Sonntag, 14. August 2011

Christian von Boetticher

14. August 2011

Wenn ein Jurist anziehend wirkt

Wie hoch ist in der Nord-CDU eigentlich der sexuelle Neidfaktor? Und warum zieht der Landes- und Fraktionschef der Partei den Schwanz ein, wenn er - wie Oliver Kahn sagen würde - Eier haben sollte?

Jede Zeitung erzählt die Geschichte zwar ein wenig anders, aber die Wortwahl ist stets so seltsam, dass man den Eindruck haben könnte, dass die Verfasser sehr verklemmt sind.

Die Geschichte in Kurzfassung: Christian von Boetticher lernt im Internet eine junge Frau kennen, verliebt sich in sie, verbrngt mit ihr nach eigenen Worten "eine wundervolle Zeit". Dann trägt sich CDU-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen mit Rücktrittsgedanken, will im Mai 2012 bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein nicht wieder antreten.

Von Boetticher ist der umstrittene Kronprinz und fürchtet, dass sich die Liebesgeschichte herumspricht und laut "Bild am Sonntag" (BamS) von der Öffentlichkeit "nie akzeptiert werden würde". Also trennt er sich von der jungen Frau. Aus Altersgründen!

Einmal abgesehen davon, dass "Bild am Sonntag" nicht die Öffentlichkeit, sondern die Medienöffentlichkeit meint, fragt man sich bei diesen in der BamS abgedruckten Zeilen, wie spießig die Springer-Blätter sind: "Doch jetzt fällt ein Schatten auf die politische Zukunft des Jungstars."

Vier Redakteure der "Bild am Sonntag" beschäftigen sich mit dem angeblichen Schattendasein des 40-Jährigen: Michael Backhaus, Martin S. Lambeck, Kayhan Özgenc und Olaf Wilke. Haben die nichts Besseres zu tun?

"Chef der Nord-CDU soll Minderjährige geliebt haben", titelt derweil die "Welt" und beruft sich dabei auf den BamS-Bericht. Noch peinlicher wird es heute Abend. Christian von Boetticher hat eine Sondersitzung des CDU-Landesvorstandes einberufen. Wie muss man sich den Verlauf vorstellen, wenn sexuelle Neidhammel auf einer Bettkante Platz nehmen?

Vielleicht so: Christian von Boetticher zeigt Fotos von der jungen Frau herum, verrät, wie er sie bei Facebook kennengelernt hat. Peter Harry Carstensen pfeift erst anerkennend, sagt dann aber: "Das geht so nicht!" Die anderen Vorstandsmitglieder surfen gedanklich schon im Internet. Müssen aber noch bleiben, bis Christian von Boetticher das Büßergewand anzieht. Schließlich einigt man sich auf diese Presseerklärung: "Christian von Boetticher bedauert zutiefst seinen Fehltritt und gibt sein Ehrenwort, dass er sich zukünftig nur noch in Frauen seines Alters oder älter verlieben wird. Der Landesvorstand der CDU nimmt zur Kenntnis, dass auch ein promovierter Volljurist wie unser Partei- und Fraktionschef anziehend wirken kann. Nun zieht er sich aber nicht mehr vor einer jungen Frau aus, sondern zieht mit uns in den Wahlkampf."

Die Liebe, heißt es, hält sich an keine Regeln und an kein Gesetz. Bei der Nord-CDU jedoch fällt sie von der Karriereleiter. Ein größeres Armutszeugnis kann sich eine Partei nicht ausstellen...

Sonntag, 10. Juli 2011

Respekt! Personen

10. Juli 2011
Der Friederich, der Friederich

Mit einem Interview in der heutigen "Bild am Sonntag" will Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich Eltern, Erzieher und Lehrer wieder zu Respektpersonen machen, die sich nicht gegeneinander ausspielen lassen. Schon bröckelt´s woanders.

Dem Bundesnachrichtendienst (BND) sind laut "Focus" Baupläne abhanden gekommen. Ist auch mit 100 Kameras nicht verhindert worden. Die Pläne sind weg. Da ist dagegen noch jener BND-Mitarbeiter, der seinen Dienstcomputer auch für die Bestellung von Pornos genutzt haben soll. Respekt!

In der SPD jedoch funktioniert die Überwachung. Alle beobachten Peer Steinbrück. Weil der angeblich mehr von Wirtschafts- und Steuerpolitik versteht als Angela Merkel und somit 2013 die K-Frage für sich beantworten könnte. Die Partei allerdings würde nicht hinter ihm stehen. Die mag Sigmar Gabriel. Und der weiß inzwischen nicht mehr, wen er mag. Steinbrück vs Steinmeier - da will sich Gabriel nicht festlegen.

Dem Manne könnte aus der Patsche geholfen werden. So: Steinbrück überfällt endlich die Schweiz und Steinmeier spendet noch eine Niere. Dann müsste nur noch Klaus Wowereit in Berlin das sozialdemokratische Eisen aus dem Wahlfeuer holen - und schon wäre der Kanzlerkandidat. Und wenn nicht? Hat die SPD alle möglichen Kanzlerkandidaten verheizt, Sigmar Gabriel macht´s. Dass er es nicht kann, hat er bereits in Niedersachsen bewiesen. Respekt!

Bleiben wir doch gleich in diesem Bundesland. Landeshauptstadt ist Hannover. Der Oberbürgermeister heißt Stephan Weil. Dem werden beste SPD-Chancen gegen den niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister (CDU) eingeräumt. Deshalb sprechen die beiden nicht mehr miteinander, wird in Hannover etwas Wichtiges gefeiert, werden Vertreter der Landesregierung nicht mehr eingeladen. Respekt!

Aber wie von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich heute gesagt: Erst einmal sollen Eltern, Erzieher und Lehrer wieder Respektpersonen werden. Dat andere krieje mer später.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Facebook-Abwahl

23. Juni 2011
Der Merkel-Regierung

Fast 7000 können´s schon nicht mehr abwarten. Sie wollen bereits jetzt bei Facebook die Vorbereitungen für die Abwahl von Schwarz/Gelb gedanklich vorbereiten. Derweil bringt ein Minister, der auch von Gesundheit nichts verstanden hat, Steuersenkungen ins Gespräch. Bevor dieses Fiskus-Vehicle Fahrt aufnehmen kann, tritt Angela Merkel auf die Bremse. Und "Bild" titelt seltsam steif "Regierung verkündet Steuersenkungen". Viel Lust auf diese Idee ist also wohl nicht.

Schon mein Volkswirtschaftslehre-Professor hat gesagt, dass die Union nur wenig und die FDP gar nichts von Wirtschaft verstehe. Und Rösler will das erneut beweisen? Denn: Wenn es aufwärts geht und deshalb die Steuereinnahmen steigen, sollte der Staat seine Haushalte in Ordnung bringen und sich so Luft verschaffen für schlechtere Zeiten.

Steuersenkungen machen Sinn, wenn der Konjunkturmotor stottert. Dann sind sie Schmieröl für den Keilriemen "Kaufkraft". Nennt man antizyklisches Verhalten.

Wer immer nur mit dem Zyklus regiert, macht keine Politik. Der tut nur so. Was in besseren Zeiten weniger auffällt als in schlechteren. Doch in schlechteren Zeiten ist es besonders wichtig, dass Politiker mit Ideen auffallen, die zünden. Doch Rösler kann wohl eher Rohrkrepierer...

Mittwoch, 18. Mai 2011

Angela Merkel

18. Mai 2011
Das fleißige deutsche Mädel aus der DDR

Das haben wir doch schon immer gewusst. Ausländer sind faules Pack. Nicht nur, wenn sie in Deutschland die Beine hoch legen, sondern auch, wenn sie zuhause bleiben. Dort machen sie nach der Schulzeit - und das auch noch bei herrlichem Wetter - Urlaub bis zur Rente, die sie bereits in einem Alter kassieren, in dem die Deutschen den dritten Arbeits-Frühling bekommen und noch einmal kräftig in die Arbeitshandschuhe spucken.

Ist Ausländer-Land schließlich pleite, sollen die anderen Länder zahlen. Besonders Deutschland. Die Folge: Das Rentenalter hier zu Lande muss immer dichter an die 70 herangerückt werden. Die Deutschen schuften für die Spanier, für die Griechen...Und die sonnen sich weiter.

Darauf hat jetzt endlich Bundeskanzlerin Angela Merkel hingewiesen. Und was passiert? Alle hacken auf ihr herum. Was sie da sage, stimme gar nicht. Als wenn sie nicht schon genug Probleme hätte. Wie sie ihre Kabinettsmitglieder korrekt ansprechen soll, weiß sie schon nicht mehr, weil die erstens laufend wechseln und zweitens mal einen Dr. vor dem Namen haben, dann wieder nicht.

Nicht einmal auf Besuch kann sie sich noch unbeschwert freuen. Wäre das eine nette Plauderei mit dem Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) geworden, wenn der es bis nach Berlin  geschafft hätte und nicht im Gefängnis gelandet wäre. Aber, ach und wehe, was macht der? Freut der sich etwa auf die nette Plauderei mit Angela Merkel? Keineswegs. Der fällt ein Zimmermädchen an.

Und jetzt muss dieser IWF-Chef auch noch bewacht werden. Weil er von Selbstmordgedanken geplagt wird. Ist doch kein Wunder: In der Stille der Zelle ist ihm bewusst geworden, was er versäumt hat, als er sich nicht eilends auf den Weg nach Berlin machte.

Lau wäre die Maien-Nacht gewesen. So schön, wie das Lied, das Angela Merkel und der IWF-Chef gesungen hätten: "Unter einem Banken-Rettungsschirm am Abend..."

Sonntag, 15. Mai 2011

FDP wählen?

15. Mai 2011
Ist Philipp Rösler gar nicht verheiratet?

Jetzt wählen wir die FDP, weil ein Arzt kommt? Nun darf gegoogelt werden. Schon wird man feststellen: Diese Frage ist nirgendwo abgeschrieben. Das ist zwar ungewöhnlich in diesen Zeiten, aber wahr ist auch, dass dieser Mann, der jetzt die Liberalen wieder ins Umfrage-Hoch bringen soll, möglicherweise gar nicht verheiratet ist.

Schaut man sich das Kuss-Foto aus Rostock an, das seine angebliche Ehefrau und ihn zeigt, dann kommt sofort der Verdacht auf: Die küssen sich zum ersten Mal. Wie ein Junge ein Mädchen auf dem Weg von der Schule nach Hause, der endlos wird, weil die beiden die Zahnspangen nicht mehr auseinander bekommen. Trotzdem werden Philipp Rösler und die angebliche Gattin irgendwo eine Heiratsurkunde gebunkert haben. Doch auch dabei könnte es sich um ein Plagiat handeln...

Plagiate gehören inzwischen zur FDP wie der Sonnenaufgang zur Sonne. Auch Jorgo Chatzimarkakis soll abgeschrieben haben. Gegen diesen Vorwurf wehrt er sich. Dabei verweist er auf verschiedene Zitierweisen. Auf die hat er auch schon die Bonner Universität und seine Professoren hingewiesen. Schreibt der FDP-Europapolitiker auf seinen Internet-Seiten.

Gemeint haben könnte Chatzimarkakis damit, dass es diese beiden Möglichkeiten gibt: Man macht Zitate kenntlich - oder man macht sie unkenntlich. Unkenntlich würde eher zum Profil der FDP passen als kenntlich. So reitet der sich nur weiter
ins Vroni-Plag Wiki.

Der "stern" hat am 6. Juni 1971 Magazin-Geschichte geschrieben, als er mit einer Titelseite erschien, auf der sich Prominente per Foto dazu bekannten: "Wir haben abgetrieben" (was allerdings nicht immer stimmte). Welches Magazin sichert sich für den 6. Juni 2011 die Rechte für die Titelstory "Wir haben abgeschrieben"?

Mittwoch, 11. Mai 2011

Doktor-los

11. Mai 2011
Kapitalistische Wissenschaft statt sozialistischer Realismus

Guttenberg - ist den Doktor los, hat einen Strafantrag am Hals. Die Tochter von Stoiber - ist den Doktor los, hat noch keinen Strafantrag am Hals. Die FDP-Vorzeigefrau - wird wohl ihren Doktor los - soll auch abgeschrieben haben.

Deutschland - deine Akademiker aus so genannten "besseren Kreisen" können wohl keine eigenen Gedanken fassen und  in Worte kleiden. Erst wird ihnen alles vorgesetzt, der Scheck von Papi oder Mami kommt pünktlich, dann sehen sie auch nicht mehr ein, dass sie sich selbst anstrengen sollen, weil das bereits andere getan haben?

Bedenkenlos machen sie eine Universität nach der anderen lächerlich, provozieren die Frage, wie firm eigentlich Doktorväter sind, wenn sie für ein Plagiat auch noch die Bestnote vergeben.

Deutschland braucht Vorbilder, sagt gelegentlich unsere Bundeskanzlerin. Aber in ihrer eigenen Koalitions-Umgebung werden sie als Betrüger entlarvt? Derzeit wird Angela Merkel vor der Euro-Falle gewarnt, da kann sie sich um die Doktor-Falle nicht kümmern?

Merkel wird sich statt dessen sicherlich wieder die Wirklichkeit schön reden. Was sie als FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda gelernt hat, muss sie dafür nur ein wenig modifizieren. Der "sozialistische Realismus" verstaubt inzwischen in den Geschichtsbüchern, auf der Tagesordnung steht die kapitalistische Wissenschaft.

Mittwoch, 20. April 2011

Der Altkanzler

20. April 2011
Hat einen Beruf

"Jemand, der in die Politik geht, ohne einen Beruf zu haben, kann mir gestohlen bleiben. Ich kenne leider mehr als genug von denen", sagt Altkanzler Helmut Schmidt im "Zeit-Magazin". Darf er, er ist Herausgeber der Wochenzeitung. Und auf niemanden passt der Begriff "Altkanzler" so gut wie auf diesen 1918 geborenen Hamburger. Zudem ist er der beste Regierungschef, den die CDU jemals gehabt hat. Das will bei den meisten Sozialdemokraten allerdings wenig heißen...

Womit sich Helmut Schmidt geistig fit hält, wird er uns wahrscheinlich an seinem 100. Geburtstag verraten. Bis dahin bleibt er: "Schmidt-Schnauze". Nur wenige Politiker haben mit einer derart schneidenden Schärfe Kritiker zurechtgewiesen wie er. Als Redner im Bundestag hat er die CDU gefragt, ob die nicht mehr zu bieten habe als den "Wackelpudding Ludwig Erhard", im Europaparlament faltete er die Abgeordneten aus Luxemburg zusammen, weil die ihm nicht zuhörten - und heute beklagt er gelegentlich den Verfall der Sitten.

Doch: Wo er Recht hat, hat Helmut Schmidt Recht. Im Bundestag sitzen fürwahr viel zu viele Abgeordnete, die meinen, dass sie die Wirklichkeit in den Betrieben kennen, weil sie in den Parlamentsferien ein Praktikum in einem Unternehmen gemacht haben. Wie die aussieht, erfährt man aber nur, wenn man mittendrin ist statt nur dabei, wenn der Kaffee in der Frühstückspause serviert wird.

Dann erfährt man, dass kaum ein Manager eines Großunternehmens auf dem Boden des Grundgesetzes steht, wie man das gern so genannten Linken vorwirft.  Falls Eigentum einmal verpflichtet haben sollte - was zu bestreiten wäre - , dann wären diese Zeiten längst vorbei. Der Wind ist eiskalt. Menschen sind Humankapital, was den Kapitalismus nicht menschlicher macht.

Außerdem steigt die Zahl der Politikerinnen und Politiker, die ihre Fahne in den Wind hängen. Bei einigen Abgeordneten darf man das sogar wörtlich nehmen, muss man mit anhören, wenn man abendliche Bundestagsdebatten verfolgt. Nach dem fünften Bier unterscheiden sich Politiker, die einen Beruf haben, nicht mehr von jenen Politikern, die keinen Beruf haben...

Freitag, 1. April 2011

FDP abgeschaltet

1. April 2011
Eine Partei wird abgewickelt

Die jüngsten Umfragen sind alarmierend für Bundeskanzlerin Angela Merkel: Nur noch jeder Fünfte will Schwarz-Gelb. Diese Botschaft kam auch bei den Liberalen an. Die FDP wird abgeschaltet, das Thomas-Dehler-Haus verkauft.

Diese Nachricht schlug im politischen Berlin ein wie eine Bombe. Der Parteivorsitzende Guido Westerwelle erklärte in einer eilends einberufenen Pressekonferenz: "Meine berufliche Zukunft ist gesichert. Wenn es stürmt, muss der Kapitän von Bord gehen. Ich werde beim Radio als Moderator aktiv." Zu welchem Sender er geht, wollte Westerwelle noch nicht verraten.

Der Bundesaußenminister weilt derzeit in Peking, eröffnet dort die bislang umfangreichste Schau deutscher Museen im Ausland. Motto: "Die Kunst der Aufklärung". Diese Kunst habe er stets beherrscht. Sei aber nicht immer verstanden worden. Besonders von englischsprachigen Journalisten.


Auch FDP-Generalsekretär Christian Lindner stellte sich Fragen von Journalisten, die Computer im Thomas-Dehler-Haus seien bereits vom Netz gegangen: "Sie waren in jüngster Zeit bei Pressemitteilungen besonders störanfällig. Was gestern geschrieben wurde, passte nicht mehr zu den Verlautbarungen von heute."

"Eine klare Linie werden wir nun nicht mehr finden", sagte Lindner. Deshalb sei die Abschaltung der FDP der einzige "noch glaubwürdige Ausweg". Erst einmal sollen die ältesten Liberalen die politische Bühne verlassen, die weitere Abwicklung werde von Jüngeren übernommen.

Dazu gehört Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler, der kürzlich an der Universität Witten-Herdecke einen Vortrag gehalten hat. Sein Thema bei den Anthroposophen: "Neue Ärzte braucht das Land." Seit er sich mit Rudolf Steiner beschäftige, sei ihm klar geworden: "Die Geister, die wir riefen, werden wir nun nicht mehr los." Das sei ihm beim Lesen der Akasha-Chronik bewusst geworden. Bei der Fahrt nach Witten habe der Geist von Theodor Heuss über ihm geschwebt. Die Botschaft sei eindeutig gewesen: "Ihr müsst die FDP abschaffen. Sonst schafft sie euch ab." Jeder Zweifel daran sei verboten.

Gegenwehr kommt nur noch von Bundesjustizministerin  Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Dabei geht es nicht um die Abschaltung der FDP, sondern um den Verkauf des Thomas-Dehler-Hauses. Ihre Meinung: "Wir sollten dieses Haus in eine Stiftung überführen, deren Vorsitzende ich gern werden  würde." Sie werde alles daran setzen, dass die Grundsätze ihrer Partei nicht völlig in Vergessenheit geraten. Welche das zurzeit seien, müsse allerdings noch geklärt werden. Doch nach Abschaltung der FDP habe man dafür "Zeit in Hülle und Fülle".

Samstag, 26. März 2011

Schnappauf

27. März 2011
BDI-Hauptgeschäftsführer ist ein Störfall

Schnapp diese Meldung auf, wenn du Radio oder Fernseher einschaltest: Der BDI-Hauptgeschäftsführer tritt zurück. Weil er ein Störfall ist. Und der Koalition die Kernschmelze droht. Morgen in Baden-Württemberg. Wegen Brüderle. Der das Verhältnis zwischen Regierungspolitik und Wirtschaft radioaktiv verstrahlt. Etwas abbekommen hat davon Mappus. Strahlt der morgen Abend nicht mehr, gehen vielleicht auch für Merkel bald die Lichter aus. Stuttgart2011.

Zeitung über den Kopf und sich in einem Graben ducken ist nicht mehr. Darüber macht sich die "Welt" schon am Vortag der "Schicksalswahl" Sorgen. Wieder einmal. Eine Schicksalswahl. Denk ich an Japan in der Nacht, werden ein paar Atomkraftwerke vorübergehend abgeschaltet. Denn vor der Wahl ist nach der Katastrophe.

Und am Sonntag auch noch dies? Nach der Wahl ist die Katastrophe? Das nächste Erdbeben von Union und FDP. Wie hoch werden die Wellen schlagen? Hoch genug, um diese Koalition wegzuspülen in die Geschichtsbücher? Oder kommt sie auch über diesen Gutten-Berg?

Der Bundesverteidigungsminister ist derweil in Afghanistan. Sind diese Minister immer, wenn es in Deutschland gefährlich wird. Wo eigentlich ist Johannes B. Kerner?

Montag, 14. März 2011

Super-Gau

14. März 2011
Atom-Rolle rückwärts

Bundeskanzlerin Angela Merkel macht die Atom-Rolle rückwärts: Alte Atomkraftwerke sollen abgeschaltet, die im vorigen Jahr beschlossene Laufzeitverlängerung ausgesetzt werden. Nach dem schweren Erdbeben in Japan sitzt der Schock tief. Im Atomkraftwerk Fukushima 1 liegen Brennstäbe völlig frei, droht eine Kernschmelze. Die Folgen kann sich niemand ausmalen. Scheibchenweise Informationen stärken nicht gerade das Vertrauen, es könne noch glimpflicher als erwartet abgehen.

Groß ist darum Merkels Angst vor Wahlschlappen. Diese Regierung will an der Macht bleiben, deswegen muss sie so schnell wie möglich die Begründungen für die Laufzeitverlängerung vergessen machen. Ob´s gelingen wird?

Regierungen setzen oft auf Gedächtnisschwund der Wählerinnen und Wähler - das kann auch der Stoff für einen Thriller sein. Den hat Heinz-Peter Tjaden aus Wilhelmshaven geschrieben. Titel: "Tödliche Wolke - Flucht nach einer Atomkatastrophe". Die erste Auflage ist vergriffen, brachte dem Autor viel Lob ein. Jetzt wird die zweite Auflage bei Lulu als Fortsetzungsgeschichte ins Netz gestellt. Die erste Folge ist bereits drin.

Heinz-Peter Tjaden hat sich eine Regierung ausgedacht, die sich vor dem Super-Gau aus dem Staub macht. Prominente nehmen ein Luxusschiff, der Ministerpräsident und seine Minister einen Flieger. Der Verleger der größten Abendzeitung des Landes startet mediale Ablenkungsmanöver für die Bevölkerung, die noch nicht ahnt, was sie erwartet, auf dem Schiff kommt es zu kuriosen Szenen, die Tjaden mit einem Zwinkern erzählt.

Verraten werden darf noch: Der Thriller endet anders als gedacht. Der Link für Neugierige

http://www.lulu.com/product/ebook/t%c3%b6dliche-wolke---flucht-vor-einer-atomkatastrophe/15128781

Dienstag, 1. März 2011

Seufzerallee

Die Seufzerallee in Hannover.
1. März 2011

O, Angela, der Lenz ist da, die Opposition singt trallalla, der Karl-Theodor ist nicht mehr da...

Kaum ist Mutti in Hannover, ist sie nicht mehr im Bilde. Dort ist dafür ihr Lieblingssohn. Und bekommt die Genehmigung. Er darf die Familie verlassen. Schon bekommt Mutti einen Anruf. "Ich kann nicht mehr", sagt Karl-Theodor.

Nach diesem Anruf verlässt Mutti die CeBIT und begibt sich zur Seufzerallee in Hannover, die so heißt, weil sich hier Soldaten vor vielen Jahrzehnten von ihren Bräuten verabschiedet haben. Hat mir jedenfalls eine ältere Hannoveranerin erzählt.

Dann wirft sie einen Blick auf die AWD-Arena.  So sehen Sieger aus, denkt sie - und zwar nach Jahren mit vielen Niederlagen. Im Wirbelsäulenzentrum lässt sie ihr Kreuz wieder gerade machen. Mutti verlässt das Zentrum und somit die Seufzerallee. Kehrt zur CeBIT  zurück.

"Smart home" lautet in diesem Jahr das Motto dieser Computermesse. Smart ist der Karl-Theodor gewesen. Home ist er nicht mehr.

Guttenhügel

27. Februar 2011
Nach dem Plagiat ist während der Schlacht?

Immer wieder in den Umfragen hat Karl-Theodor zu Guttenberg alle überragt. Die anderen merkelten in seinem Schatten herum. Dann las jemand die Doktorarbeit, die der Bundesverteidigungsminister mit seinem Namen versehen hatte. An der Universität zu Bayreuth. Der Leser hat das nicht bereut.

Dafür aber Guttenberg. Der war nun ein wissenschaftlicher Guttenhügel. Ging in Sack und streute Asche auf sein Haupt, in dem sich dem Vernehmen nach auch ein Gehirn befindet, dass ihn beim (Ab-)Schreiben der Doktor-Arbeit an der Nase herumgeführt hatte. Der freiherrliche Mund formulierte ein paar Entschuldigungen. Und drehte Beruhigungspillen.

Die wurden verkauft von "Bild" und "Bild am Sonntag". 72 Prozent schluckten diese Pillen gern, Nicht-Pillen-Schlucker wurden sogleich zu "Neidhammeln", die Nichtiges zu meckern hätten. Obwohl Hammel gar nicht meckern.

Auch heute noch ist "Bild am Sonntag" besorgt, dass Guttenhügel doch noch zur politischen Schlachtbank geführt werden könnte und stellt die bange Frage in den Seite 4-Raum "Wie steht Guttenberg seine schwerste Schlacht durch?" Als sei Afghanistan nichts dagegen.

Doch jetzt haben auch Wissenschaftler etwas dagegen, dass jemand fremdes Gedankengut als eigenes ausgibt. Das ist kein Kavaliersdelikt, sagen sie. Das ist Betrug. Womit sich die Justiz zu beschäftigen hätte. Doch die will erst mal abwarten, wie das Schlussurteil der Bayreuther Universität lautet.

Inzwischen überragt Guttenhügel in Umfragen nicht einmal mehr die Bundeskanzlerin, der das jedoch völlig egal ist. Schließlich sei Guttenhügel auf legale Weise Minister geworden. Und das sei entscheidend, wenn man zu ihrer Regierung gehören wolle.

Guttenhügel gehört aber wohl bald der Vergangenheit an. Dann soll er sich eine politische Pause gönnen, heißt es jetzt, in ein paar Jahren könne er durchaus als Guttenberg in die Politik zurückkehren.

Denn: So hat sich Klein-KT die Politik schon immer vorgestellt...

1. März 2011, 11.15 Uhr
"An eigenen Ansprüchen gescheitert"

Bei einer Pressekonferenz im Bundesverteidigungsministerium erklärt Guttenberg seinen Rücktritt. Er sei an seinen "eigenen Ansprüchen" gescheitert.

Sonntag, 20. Februar 2011

Bildung/Integration

20. Februar 2011
Guttenberg bald wieder über den Schwindel-Berg

Die Springer-Presse macht sich Sorgen. Die "Welt" hielte einen Rücktritt für falsch. "Bild" findet keinen Rücktritt gut. "Bild am Sonntag" hat sogar bei emnid eine Umfrage in Auftrag gegeben. Ergebnis - laut Schlagzeile: "Für Deutsche ist Guttenberg kein Schwindler". Liest man den Artikel, erfährt man: Diese Auffassung vertreten nicht etwa alle Umfrageteilnehmerinnen und Umfrageteilnehmer, sondern 57 Prozent. Die Überschrift ist also ein wenig geschwindelt. Was zum Thema passt.

Warum aber sich Sorgen machen um den Bundesverteidigungsminister und darüber, dass er aus dem Amt scheiden könnte? Hilfreich könnte doch sein, was Politikerinnen und Politiker immer wieder sagen: Bildung dient der Integration. Guttenberg müsste also für das politische Überleben: Die von ihm abgegebene Doktorarbeit lesen. Begreift er den Inhalt, hat er sich weitergebildet und dürfte sich auch wieder Doktor nennen. Schon könnte er weitermachen wie bisher.

Flankierend sollte sich der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages umbenennen in Wissenschaftlicher Dienst für alle, die Doktor- oder Diplomarbeiten nicht selbst schreiben wollen. An den wenden sich dann die Doktorväter, damit sich Studentinnen und Studenten, die Wert auf Titel legen, unbeschwert und stressfrei wichtigeren Dingen widmen können wie Guttenberg das vorgelebt hat: Karriere machen, Familie gründen.

Diese Regelung wäre selbstverständlich endlich, denn irgendwann gäbe es auch im Wissenschaftlichen Dienst keine Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehr, die sich eigene Gedanken gemacht haben. Sogleich könnte man Universitäten und Hochschulen schließen, das Bildungssystem wäre nicht mehr so teuer.

Das wäre doch gut...

Donnerstag, 17. Februar 2011

Doktor banausa

17. Februar 2011
Muttis Beliebtester studiert mit Praxisbezug

Ist Muttis Beliebtester ein Doktor banausa? Was oder wer gehört noch zu den Bayreuther Doktorspielen von Karl-Theodor zu Guttenberg (39), der 2006 eine Arbeit mit dem Titel "Verfassung und Verfassungsvertrag. Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und in der EU" vorgelegt hat?

Damit war sicherlich nicht zu rechnen - am wenigsten vom jetzigen Verteidigungsminister: Gut vier Jahre später ist dieses eher dröge wirkende Werk ein Aufreger. Fast schon stündlich melden sich unfreiwillige Mitautorinnen und Mitautoren, die jetzt nicht etwa ein Zweitveröffentlichungshonorar verlangen, sondern sich darüber beklagen, dass sie in diesem Werk mit eigenem Gedankengut auftauchen, das nicht als solches gekennzeichnet worden ist.

Wer hätte das denn auch nur zu denken gewagt? Ein wenig "Frankfurter Allgemeine Zeitung", eine Prise "Neue Zürcher Zeitung" und ein bisschen US-Botschaft machen einen Doktor-Hut? Und zwar "summa cum laude".

Diese Bestnote für über Seiten Abgeschriebenes hat Franz Josef Wagner heute in der "Bild-Zeitung" zum Verbündeten von Karl-Theodor zu Guttenberg gemacht. Der schreibt: "Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor."

Wie Recht der "Bild"-Mann doch hat! Schon lange gibt es Klagen darüber, dass Studentinnen und Studenten ohne jeden Praxisbezug vor sich hinlernen. Damit hat Muttis Beliebtester 2006 Schluss gemacht. Der schummelte einfach ein wenig - und bereitete sich so auf eine Laufbahn als Politiker vor.

Nun behaupten Regierungskreise, die Doktor-Geschichte sei von der Opposition in die Medien-Welt gesetzt worden, um dem Verteidigungsminister zu schaden. Möglich ist aber auch immer noch: Mutti und ihr Beliebtester nutzen den Plagiatsvorwurf, um von anderen Vorwürfen abzulenken. Denn: Welches Medium interessiert sich jetzt noch für die Gorch Fock, für geöffnete Feldpost und für den Hindukusch?

Alle Augen sind gerichtet auf Bayreuth. Die dortige Uni verlangt vom Minister eine Stellungnahme innerhalb von 14 Tagen. Jetzt überlegen möglicherweise einige fieberhaft: Wo schreiben wir die ab? Oder legt Karl-Theodor zu Guttenberg dieses Mal ein eigenes Werk vor?

Sonntag, 13. Februar 2011

Aufgelesen

13. Februar 2011
Kinderarmut verdoppelt

Sehr geehrte Frau von der Leyen,


seit 2005 hat sich in Deutschland die Armut, die Kinderarmut und die Anzahl der Tafeln verdoppelt.

Readers Edition, 13. Februar 2011

Montag, 7. Februar 2011

Chefinsache

7. Februar 2011
Hartz IV oder Muttis Klügsten fragen

Zehn Stunden haben sie genächtigt, dann haben sie sich wieder ohne Einigung getrennt. Bundesregierung und Opposition streiten sich weiter über Hartz IV, der Bundesrat wird am Freitag wohl kaum entscheiden können. Oder doch?

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Thema jetzt zur Chefinsache gemacht. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen traut sie wohl den Durchbruch nicht mehr zu. Aber: Schafft´s Mutti?

Beim Regelsatz steckt der Karren fest, bei der Finanzierung des Bildungspaketes gibt es SPD-Spott und beim Mindestlohn müsste Merkel einen großen Satz nach vorne machen. Und schon wäre die nächste Koalitionskrise da.

Sagt der Bundesrat endgültig Nein, ist das Gesetz gescheitert. Dann würde es heißen: Die Koalition hat nicht nur eine Krise, sie ist auch handlungsunfähig.

Die SPD könnte sich die Wahlkampfhände reiben. Denn wer weiß schon noch, wer sich diesen Murcks ausgedacht hat? Wer erinnert sich noch an die Behauptung, dass mit Hartz eine bessere Zeit für Arbeitslose angebrochen sei? Wer hat das noch gleich gesagt?

Ob ein Hartz-IV-Empfänger ab 1. Januar 2011 fünf oder elf Euro mehr im Monat bekommt, kann wohl kaum ein Grund für das Scheitern der Verhandlungen sein. Beide Erhöhungen sind lächerlich.

Wenn also Mutti etwas zu den wichtigeren Themen Bildungspaket und Mindestlohn einfällt, wäre das sozusagen ein Gesellinnenstück. Vielleicht fragt sie einmal Muttis Klügsten, ob der eine Idee hat.

Oder man macht erneut Heiner Geißler zum Schlichter, organisiert Internetkonferenzen und stellt das Ergebnis zur Abstimmung. Unterirdisches kann der doch.

Dienstag, 1. Februar 2011

Quotenfrauen/Frauenquote

1. Februar 2011
Für Großunternehmen ist doch alles Teflon

Die Tage sind kurz, die Nächte lang, da kann frau sich nicht nur mit Hartz-IV-Diskussionen die Zeit vertreiben. Da muss noch ein Thema her. Und so bekommen sich derzeit die Roland-Koch-Quotenfrau Kristina Schröder (Bundesfamilienministerin, 100 Prozent Frau, schwanger) und Ursula von der Leyen (Bundesarbeitsministerin, 100 Prozent Frau, oft genug schwanger) in die Perücken.

Diese beiden 100-Prozent-Frauen zerren sich an den Haaren durch die Medien, Kristina Schröder hält nichts von einer gesetzlichen Frauenquote von 30 Prozent für Vorstände und Aufsichtsräte großer börsennotierter Unternehmen. Sie hat schließlich auch anders Karriere gemacht. Schon als Kind kannte sie die Namen aller Minister und zählte sie bei einer CDU-Veranstaltung auf. Das machte Eindruck. Die Frauen-Weichen waren gestellt. Deshalb ist sie für: Weich bleiben.

Ursula von der Leyen dagegen ist für hart werden. Haben Hagere so an sich. Denen müsste man eigentlich auch den täglichen Gang zum Kühlschrank gesetzlich vorschreiben. Sonst hauen die nie richtig rein. Morgens 30 Prozent mehr Kalorien würde die ganz schön auseinander treiben.

Davon hält zurzeit Angela Merkel allerdings noch nichts. Wenn es irgendwo Zoff gibt, bleibt die Bundeskanzlerin (auch Frau, nie schwanger) erst einmal im Hintergrund. Neigt sich die Waage in der Regierung oder in der Partei zu einer Seite, springt sie mit drauf und schon schlägt die Nadel aus.

Hat sie von einem anderen politischen Schwergewicht so gelernt. Deshalb nennt man diesen Politiker  "Kanzler der Einheit". Der hat Merkel zu "seinem Mädchen" gemacht. Seither weiß sie: Die Zukunft gehört den Stillen im Lande, weil die Zeit irgendwann reif ist. Dann muss nur noch jemand wegen eines Skandals Kohl reden.

Schon ist frau am Ruder. Manchmal in der Politik. In der Wirtschaft aber nie. Personalentscheidungen für Männer sind dort von Skandalen und Affären völlig abgekoppelt. Und da glaubt Ursula von der Leyen tatsächlich, irgendein Unternehmen würde sich an das Frauenquoten-Gesetz halten? Als ob es in der Wirtschaftswelt großer Unternehmen auf einen Gesetzesbruch mehr oder weniger ankäme...

Wo alles Teflon ist, rutschen auch die Peanuts runter. Und Ursula von der Leyen ins Abseits. Wie voriges Jahr bei der Wahl des Bundespräsidenten.

Dienstag, 18. Januar 2011

Einstmals Traumhochzeit

17. Januar 2011
Die Partei hat immer Recht

Erst haben Angela Merkel und Guido Westerwelle eine politische Traumhochzeit gefeiert, doch schon in den Flitterwochen flogen die Fetzen, dann begann der Rosen- und jetzt der Scheidungskrieg?

Moment mal! Wer fällt noch auf Wahlkampfgetöse herein? Die Qualen der FDP könnten nur mit guten Ergebnissen bei den Landtagswahlen 2011 gelindnert werden, sonst ist der Guido von der Parteispitze weg und Angela hätte in der Bundesregierung endlich den Partner, den sie sich immer gewünscht hat. Die CSU als Oppositionspartei am Kabinettstisch - das reicht ihr wohl bereits.

Denn Merkel ist nicht erst seit heute der Meinung, dass die Partei immer Recht hat, dieser Auffassung war sie zumindest beruflich betrachtet schon zu DDR-Zeiten und diese Meinung vertritt sie auch als CDU-Vorsitzende. Nur nicht, wenn Sternsinger bei ihr auftauchen. Dann sagt sie schon einmal: "Anderen helfen kann man nur, wenn man auf Andere zugeht und sie um Hilfe mitbittet."

Mitbitte gibt es zwar nicht, aber ob Angela Merkel Fürbitte für die FDP gemeint hat, kann getrost dahingestellt bleiben, so lange Guido Westerwelle & sein Restanhang politische Dinge so hinstellen, als könne der Schwanz mit dem Hund wedeln.

Gerüchteweise tut Merkel jetzt so, als seien die Grünen der "Hauptgegner" der CDU. Das zeugt von politischem Geschick, denn als Kanzlerin weiß sie nur zu genau, dass sie wieder einmal nur mit der SPD regieren kann. Sonst macht die im Bundesrat kaputt, was kaputt zu machen ist.