Dienstag, 1. März 2011

Guttenhügel

27. Februar 2011
Nach dem Plagiat ist während der Schlacht?

Immer wieder in den Umfragen hat Karl-Theodor zu Guttenberg alle überragt. Die anderen merkelten in seinem Schatten herum. Dann las jemand die Doktorarbeit, die der Bundesverteidigungsminister mit seinem Namen versehen hatte. An der Universität zu Bayreuth. Der Leser hat das nicht bereut.

Dafür aber Guttenberg. Der war nun ein wissenschaftlicher Guttenhügel. Ging in Sack und streute Asche auf sein Haupt, in dem sich dem Vernehmen nach auch ein Gehirn befindet, dass ihn beim (Ab-)Schreiben der Doktor-Arbeit an der Nase herumgeführt hatte. Der freiherrliche Mund formulierte ein paar Entschuldigungen. Und drehte Beruhigungspillen.

Die wurden verkauft von "Bild" und "Bild am Sonntag". 72 Prozent schluckten diese Pillen gern, Nicht-Pillen-Schlucker wurden sogleich zu "Neidhammeln", die Nichtiges zu meckern hätten. Obwohl Hammel gar nicht meckern.

Auch heute noch ist "Bild am Sonntag" besorgt, dass Guttenhügel doch noch zur politischen Schlachtbank geführt werden könnte und stellt die bange Frage in den Seite 4-Raum "Wie steht Guttenberg seine schwerste Schlacht durch?" Als sei Afghanistan nichts dagegen.

Doch jetzt haben auch Wissenschaftler etwas dagegen, dass jemand fremdes Gedankengut als eigenes ausgibt. Das ist kein Kavaliersdelikt, sagen sie. Das ist Betrug. Womit sich die Justiz zu beschäftigen hätte. Doch die will erst mal abwarten, wie das Schlussurteil der Bayreuther Universität lautet.

Inzwischen überragt Guttenhügel in Umfragen nicht einmal mehr die Bundeskanzlerin, der das jedoch völlig egal ist. Schließlich sei Guttenhügel auf legale Weise Minister geworden. Und das sei entscheidend, wenn man zu ihrer Regierung gehören wolle.

Guttenhügel gehört aber wohl bald der Vergangenheit an. Dann soll er sich eine politische Pause gönnen, heißt es jetzt, in ein paar Jahren könne er durchaus als Guttenberg in die Politik zurückkehren.

Denn: So hat sich Klein-KT die Politik schon immer vorgestellt...

1. März 2011, 11.15 Uhr
"An eigenen Ansprüchen gescheitert"

Bei einer Pressekonferenz im Bundesverteidigungsministerium erklärt Guttenberg seinen Rücktritt. Er sei an seinen "eigenen Ansprüchen" gescheitert.

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