Dienstag, 5. Mai 2009

Rauchzwang

5. Mai 2009
Zigaretten qualmen für die Konjunktur

Wenn die Konjunktur in Deutschland nicht wieder anspringt, wenn die Milliardenpakete sich als Muster ohne Wert erweisen, wenn die Zeit bis zur Bundestagswahl immer schneller verrinnt und endlich ein Erfolg her muss, könnte unsere Bundeskanzlerin von China lernen. Dort kringelt sich blauer Dunst um das Wirtschaftswachstum. Beide steigen nach oben.

Hofft man jedenfalls in der Provinz Hubei. Dort hat eine Bezirksregierung für die Angestellten einer Behörde Rauchzwang eingeführt. Gequalmt werden sollen jährlich 230 000 Zigarettenpackungen. Bleibt eine Abteilung unter dem Rauch-Soll, ist eine Strafe fällig.

Auch in China sterben Raucherinnen und Raucher an Krebs, doch wichtiger ist derzeit in diesem Riesenreich: Die Zigarettenindustrie soll angekurbelt werden, die Einnahmen aus der Tabaksteuer sollen steigen.

Schwund ist bekanntlich immer, dieses Mal beim Humankapital - aber bei 1,3 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern fallen ein paar Tausend Tote mehr im Jahr kaum auf. In Deutschland wäre das sicherlich ähnlich. Erster Konjunkturschritt könnte sein: Alle Hartz-IV-Empfänger werden zum Rauchen verdonnert. Das wären sozusagen zwei Konjunkturfliegen mit einer Nikotin-Klatsche. Sinken würde die Zahl der Langzeitarbeitslosen, sprudeln würde eine Steuerquelle - bis der Tod uns scheidet.

Macht Angela Merkel nie, meinen Sie? Lieber nimmt sie Stimmenverluste bei der Bundestagswahl hin? Ihr Wort in Gottes Ohr! Möglich ist aber immer noch - wenn es keinen anderen Ausweg aus der Krise mehr gibt, dass…

Immer daran denken: Es hat schon einmal einen Regierungschef gegeben, dessen qualmende Zigarre das Wirtschaftswunder symbolisierte!

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